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Auszeichnung für befreite Flüsse

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ehrt den Naturschutzverband Sachsen in Oederan als „Flussbefreier“ für den Einsatz bei der ökologischen Entwicklung von zwei kleinen Fließgewässern, der Flöha und der Großen Striegis im Erzgebirge.

Impressionen an Striegis und Flöha

Die Verantwortlichen des Verbandes erhalten damit die ersten beiden von der DUH vergebenen Auszeichnungen für befreite Flüsse. Mithilfe kleinerer Maßnahmen konnten die beiden Flüsse wieder zu ihrer natürlichen Dynamik zurückkehren. Im Anschluss wurde die Gewässerunterhaltung von der Flöha und der Großen Striegis beobachtet und nur bei Bedarf eingegriffen. Das Ergebnis ist heute die Wiederherstellung einer lebendigen Auenlandschaft und eines Lebensraum-Mosaiks aus Abbruchkanten, Kiesinseln, Feuchtwiesen und Auwald, das auch seltene Arten wieder bewohnen.

Mit der Auszeichnung von insgesamt fünf Beispielen für befreite Flüsse in ganz Deutschland möchte die DUH die kleinen Gewässer in den Mittelpunkt rücken und für eine Gewässerentwicklung sensibilisieren, die die dynamischen Kräfte der Flüsse wieder aktiviert.

Meike Metz, Projektmanagerin Lebendige Flüsse der DUH: „Wir haben diesen Sommer gesehen, dass bei Starkregenereignissen auch die kleinen, unscheinbaren Gewässer zu reißenden Strömen werden können. Bäche und Flüsse wieder naturnah zu entwickeln, ist ein wichtiger Baustein einer naturbasierten Anpassung an den Klimawandel. Doch in der Gewässerunterhaltung dominiert oft noch ein altes Paradigma: Das Wasser schnell aus der Landschaft zu schaffen. Das Ergebnis sind begradigte, befestigte Rinnen. Eine Gewässerentwicklung wie an der Flöha und der Großen Striegis mit natürlichem Gerinne und intakter Aue verbessert hingegen die Schwammfunktion der Landschaft. Die Erfolge des Naturschutzverbandes Sachsen sollten Akteuren an anderen Fließgewässern Mut machen, ähnliche Wege zu beschreiten.

Tobias Mehnert, Vorsitzender des Naturschutzverband Sachsen: „Mit der Renaturierung der Auen sichert der Naturschutzverband wertvolle Lebensräume besonders gefährdeter Arten, leistet einen wichtigen Beitrag für den Hochwasserschutz und trägt dazu bei, naturnahe Waldgesellschaften als CO2-Senken für den Klimaschutz neu zu begründen. Die Fließgewässer stellen natürliche Biotopverbundstrukturen dar. Um deren ökologische Wirksamkeit vollumfänglich wirksam werden zu lassen, kommt es nun darauf an, die aus landwirtschaftlichen Nutzungsgründen entwässerten Quellgebiete der Fließgewässer in den Fokus zu nehmen. Hier steckt auch das größte Potential für den Wasserrückhalt in der Fläche.

Die Auszeichnung als „Flussbefreierinnen und Flussbefreier“ ehrt Menschen und Institutionen, die sich für jene kleinen Gewässer stark machen, die trotz ihrer Bedeutung für die Artenvielfalt und den ökologischen Hochwasserschutz noch zu oft übersehen werden. Sie ist Teil des durch die Deutsche Postcode Lotterie geförderten Projekts „Befreite Flüsse“, das bei Exkursionen zu den befreiten Flüssen, durch Steckbriefe und durch einen Online-Austausch Gewässerunterhaltungspflichtige der Mittelgebirgsregionen und weitere Akteure zum Erfahrungsaustausch einlädt.

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