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Moor-Renaturierung Mothäuser Heide

Der NaSa e.V. realisiert gemeinsam mit dem Eigentümer die Renaturierung der Mothäuser Heide im Erzgebirgskreis

Die Mothäuser Heide befindet sich in der moorreichsten Region Sachsens, dem Erzgebirgskamm. Kühl-nasses Klima und weiträumige Muldenlagen bewirkten hohe Wasserüberschüsse und führten zur Ausbildung großflächiger Moorkomplexe. Das 86 ha große Moor ist Teil eines 6,4 km2 großen Moorgebietes, in dessen Kernbereich über 8000 Jahre mehr als 8 m Torf abgelagert wurden.

Einen gravierenden Einschnitt in den Moorkörper stellte der Bau der Görkauer Straße Mitte des 16. Jh. dar. Seitdem ist das Moor geteilt. Mit dem Einsacken der Straße auf dem weichen Untergrund bildete sich ein tiefer Graben, der in der Mitte immer wieder aufgefüllt wurde und die östlichen Bereiche vom westlichen Wassereinzugsgebiet abtrennte und diese dadurch austrocknete.  Im Jahr 1818 setzten dann in der gesamten Moorregion intensive Entwässerungsmaßnahmen ein, welche letztlich zu einem etwa 70 km langen Grabensystem führten. Im Ergebnis verschwanden viele moortypische Pflanzen.

Große Teile des Naturschutzgebietes sind nutzungsfreies Kerngebiet und sollen einer ungestörten Entwicklung überlassen werden. Andererseits erfordert der Moorzustand dringend eine spürbare Verbesserung des gestörten Wasserhaushaltes.

Seit dem Jahr 2022 werden deshalb in mehreren Abschnitten zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt. Verantwortlich dafür ist der Eigentümer mit seinem privaten Forstbetrieb in Kooperation mit drei Naturschutzvereinigungen (Bündnis für Wald und Wild e.V., GRÜNE LIGA Sachsen e.V., Naturschutzverband Sachsen e.V).

Schwerpunkt des ersten Renaturierungsschrittes war gemäß Managementplan für das FFH-Gebiet "Mothäuser Heide" der Rückbau eines Teilabschnittes der alten Görkauer Straße. 

Dazu wurde im Jahr 2022 der Straßenbelag auf einer Länge von etwa 500 m komplett abgebaggert. Damit das Wasser nicht entlang der tief eingeschnittenen beidseitigen Straßengräben abläuft (und damit den Moorkern umgeht), wurden mehrere Staubauwerke errichtet, welche die Gräben kammern. Begleitend dazu erfolgten erste Maßnahmen zur Stärkung des Wasserrückhalts im Moorkern, indem Meliorationsgräben durch Dammverbau geschlossen und Entbuschungen vorgenommen wurden. Um keine Schäden an der Moorvegetation sowie keine Bodenverdichtungen zu verursachen, wurde mit Spezialtechnik - bis hin zum Hubschraubereinsatz - gearbeitet. 

Für die Wanderer wurde eine Wegeumleitung ausgeschildert und auf Informationstafeln das Projekt anschaulich erläutert. Dadurch verlängert sich zwar der direkte Weg zwischen Marienberg und Kühnhaide um mehr als 1 km, aber dies ist ein notwendiger Beitrag, den alle zur Erhaltung des Moores in seiner typischen Form auch für die nachfolgenden Generationen leisten sollten. 

Im Jahr 2025 beginnt der zweite, bis 2027 andauernde  Renaturierungsschritt, dessen Schwerpunkt das Verschließen weiterer Entwässerungsgräben ist. Dabei wird auch auf technische und hydraulische Erkenntnisse des ersten Abschnittes zurückgegriffen. Zuerst werden auf Flächen, auf denen die Entwicklung von wertvollen offenen Moorbiotopen noch möglich ist, Bäume entnommen.  Dadurch soll die Beschattung der lichtbedürftigen, hochmoortypischen Vegetation verringert werden. Auch diesmal wird auf den Einsatz eines Hubschraubers zurückgegriffen, welcher die gefällten Bäume ausfliegt und Material für den Grabenverschluss einfliegt, um den verdichtungsgefährdeten Moorboden zu schonen.

Impressionen vom Projektgebiet

Impressionen von der Projektdurchführung 2022

Impressionen von der Projektdurchführung 2025 bis 2027