Biotopgestaltung und Artenschutzmaßnahmen in der Lehmgrube Arnsdorf
Landkreis Mittelsachsen, Gemeinde Striegistal
Ein weiteres mit der Richtlinie Natürliches Erbe gefördertes Renaturierungsprojekt beinhaltet verschiedene Biotopgestaltungsmaßnahmen in der ehemaligen Lehmgrube Arnsdorf. Die ehemalige Abgrabungsfläche ist gleichzeitig Bestandteil der "ARCHE-Naturprojekte" des NaSa e.V.
Die ca. 5 ha große Lehmgrube liegt auf einem Geländesattel im Vorfeld eines größeren zusammenhängenden Waldgebietes am Rand des Striegistales. Der auf Gneisglimmerschieferzersatz aufliegende Lößlehm wurde weitgehend abgebaut, so dass seit Anfang der 1990er die Grube still liegt. Danach wurde begonnen, die Grube mit Bauschutt und Bodenaushub zu verfüllen. Durch den Einsatz des NaSa e.V. wurde dieser Prozess gestoppt und das Biotop gerettet. Ergebnis der Teilverfüllung war jedoch, dass die Lehmgrube seitdem mit Wasser volllief und der Strukturreichtum der ehemaligen Abbausohle (Flachwassertümpel, Sumpfbereiche) nicht mehr vorhanden war.
Ziel des Projektes ist, die Lehmgrube Arnsdorf als bedeutendes Amphibienhabitat zu sichern und weiter zu entwickeln. Weiterhin sollen die Habitatbedingungen für störungsempfindliche wassergebundene Vogelarten verbessert werden. Gleiches gilt für die Artengruppe der Insekten, welche in den Brachebereichen der ehemaligen Abgrabungsfläche ausgezeichnete Lebensbedingungen vorfinden.
Die Biotop- und Habitatwertigkeit der Lehmgrube wird neben der Strukturarmut auch durch illegalen Fischbesatz und abgelagertem Faulschlamm beeinträchtigt. Da das Gewässer nicht vollständig entleert werden kann, ist eine Entnahme der Fische und des nährstoffreichen Sediments nicht möglich. Weitgehende Fischfreiheit ist jedoch die Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung einer stabilen und artenreichen Amphibienpopulation.
Für eine dauerhaft strukturreiche Ausbildung des Gewässers soll daher - in Verbindung mit notwendigen Sohlprofilierungen - ein neues Ablasssystem eine vollständige Entleerung der Grube ermöglichen. Mittels einer variablen Anstauhöhe soll gleichzeitig eine "Auendynamik" nachempfunden werden, so dass temporäre Inseln und Sumpfbereiche sowie ein ausgedehnter Röhrichtgürtel entstehen. Der Ablaufgraben wird zu einem weiteren Amphibiengewässer umgestaltet und übernimmt dadurch eine Biotopverbundfunktion ins Umland.
Eckdaten:
- Förderung über Richtlinie NE/2014, Bewilligungsbescheid vom 16.12.2020
- Planung und Umsetzung von 2021 bis 2022
- Zuwendungszweck: Biotopgestaltungs- und Artenschutzmaßnahmen in der Lehmgrube Arnsdorf mittels Schlammumlagerung und Sohlmodellierung im Lehmgrubenhauptgewässer, Ersatzneubau von zwei Dämmen mit Auslaufbauwerken sowie Anlage von Nebengewässern
Zwischenergebnis 2021:
Die erste Planungsphase wurde mit der Baugrunderkundung sowie der Erstellung eines Baugrund- und Standsicherheitsgutachtens mit Empfehlungen für die Bauausführung abgeschlossen. Im Anschluss wurden die wassertechnischen Planungsgrundlagen erarbeitet, um im Ergebnis die wasserrechtliche Genehmigung des Vorhabens zu beantragen.
Zwischenergebnis 2022:
Der Genehmigungsplanung wurde beim Landratsamt Mittelsachsen eingereicht und durch die untere Naturschutzbehörde genehmigt. Zum Ende des Jahre konnte die Ausschreibung der Bauleistung abgeschlossen werden.
Zwischenergebnis 2023:
Die Baumaßnahme konnte im Februar 2023 begonnen werden. Im Laufe des Jahres wurde das Ablasssystem der Lehmgrube, bestehend aus einer 140 m langen Grundablassleitung sowie einem Mönch umgebaut sowie ein weiteres Amphibiengewässer in Form eines ebenfalls ablassfähigen "Biotopgrabens" angelegt. Im Herbst konnte der Biotoograben gefüllt und die Lehmgrube abgelassen werden, so dass erstmals nach mehr als 30 Jahren (Einstellung des Lehmabbaus) die Sohle der Grube sichtbar wurde. Es zeigte sich, dass sich vor allem in den Sohl-Vertiefungen eine große Menge Schlamm abgelagert hatte, deutlich mehr als erwartet. Die relativ zerklüftete Sohle verhinderte zudem ein vollständiges Ablassen. Vielmehr teilte sich das vordem einheitliche Gewässer in verschiedene Teilbereiche auf. Zu Winterbeginn 2023 konnte der am Rand des Waldes gelegene hintere Teilbereich entschlammt und eingeebnet werden. Für den größeren vorderen Teilbereich sind Plananpassungen erforderlich, da absehbar ist, dass die abzuschiebenen Schlamm- bzw. Lehmmassen die ausgeschrieben Mengen übertreffen.